Erziehung/Training

 

Sorry, wenn Du hier eine detailierte Anleitung von Sitz-Platz-Fuß suchst. Hier geht es im Groben um Betrachtungen von alten und neuen Erziehungsmethoden und soll nur einen Gedankenanstoß bieten, um die für Dich und Deinen Hund geeigneten Verein/Trainer/Methode herauszufiltern.

Bevor ich nun meine Betrachtungen erläutern möchte, ist es mir ein Anliegen vorauszuschicken, daß ich mich von Starkzwang (Stachelhalsband, Teletak etc. - deren Anwendung übrigends in Österreich gesetzlich VERBOTEN ist) auf´s massivste distanzieren. Sowas ist ethisch einfach unwürdig!

 

Damals-Heute

Als vor 25 Jahren mein erster eigener Hund (DSH) in mein Leben trat, holte ich mir natürlich von versierten Haltern Tipps. Damals sah das noch so aus - bis zum 10. - 12. Monaten den Hund Hund sein lassen, dann bekommt er ein Würgehalsband rauf und ab geht´s auf den Hundeplatz. Da stand ich nun als 19jährige mit einem Kaliber von DSH, der nie Grenzen kennengelernt hatte, wurde von den Trainern angebrüllt, daß ich zu doof sei meinen Hund zurückzureißen, niederzudrücken etc.pp Oft kam ich weinend vom Hundeplatz nach Hause bzw. hatte ich schon Magenschmerzen, wenn ich auf den Platz fuhr. Das aus meinem 1. Hund doch noch ein gesellschaftstauglicher Begleiter wurde, beruht auf der Tatsache, daß ich mich auf mein BAUCHGEFÜHL und gute Fachliteratur von Trumler etc. verlassen habe. Welpenkurse usw. waren damals noch Fremdworte, daß höchste der Gefühle waren Leckerchen!

Heute haben Hundhalter eher das gegenteilige Problem. Der beste-Freund-des-Menschen wurde analysiert und nun schießen Ausbildungsmethoden wie die berühmten Schwammerl/Pilze aus dem Boden. Da das Richtige für sich und seinem Hund herauszufiltern erfordert wieder mein berühmtes Bauchgefühl.

Halten wir uns aber einmal konkret vor Augen: Hunde sind absolut soziale Tiere mit dem Bestreben nach einer Hirarchie. Die Grenzen innerhalb der Hirarchiestufen sind oft fließend. Hund sind sehr gute Beobachter - besonders beobachten sie das Verhalten ihres Halters - bitte das niemals außer Acht lassen! Und Hunde sind sehr intelligent - manche mehr, manche weniger, aber man soll sie nie unterschätzen. Es gibt Rassen (Labrador, DSH etc.) mit einem ausgesprochenen Will-to-Please (sie wollen es ihrem Besitzer immer recht machen), was natürlich die Ausbildung wesentlich erleichtert. Da Du Dich aber hier auf einer BX-HP befindest streichst Du diesen Will-to-Please aus Deinem Sprachschatz.

Nun kommen die heute so beliebten - ich sag es mal ganz frech - Wattebällchen-Fraktionen ins Spiel. Da wird der Hund geclickert, angeknurrt, bei Fehlverhalten ignoriert - egal wenn er grad den anderen Hund anstarrt (Agression), bandagiert damit der Hund lernt sich zu spüren etc.pp., aber bloß nicht seinen 4beinigen Freund für Fehlverhalten korrigiert. Jeder 4. Hund braucht heutzutage einen Hundespychologen - natürlich für viel, viel Geld, weil er Problemverhalten zeigt usw. Ich frage mich schon lange - sind wir Menschen schon so deratig weit weg vom Umgang mit natürlichen Dingen?

Hast Du nun das Glück und nimmst einen BX-Welpen, dann hast Du es einfach, oder eben auch nicht. Sicher kannst Du nun sagen "ich geh in einen Welpenkurs, damit er von Anfang an lernt". Noch vor 5 - 6  Jahren hätte ich Dir sofort dazu geraten. Leider hat die Erfahrung gezeigt, daß nicht jeder Welpenkurs wirklich gut ist für die Hunde. Es kommt darauf an, wie er gestaltet ist. Meist sieht es halt so aus, daß alle Welpen - egal welcher Rasse - mit dem gleichen Alter zusammengewürfelt werden. Es wird zwar kurz geübt an der Leine zu gehen, zu kommen wenn der Besitzer ruft, aber dann kommt die berühmte - ich sag eher berüchtigte - Spielzeit. Die Halter stehen redend mit dem Kursleiter am Platz, haben nur ein Auge auf die Hunde und schon geht´s in die Hose. Welpen können - wie kleine Kinder auch - ziemlich biestig zueinander sein. Große mobben kleine, ängstliche werden gejagt und die Meute drängt sie in die Ecke usw. Was da manche Hunde für später lernen ist unterschiedlich. Vom Angriff-ist-die-beste-Verteidigung bis zur Angstagression gegenüber Artgenossen. Wieder ein Fall für den Hundepsychologen. Was ich leider noch in keinem Welpenkurs gesehen habe? Ein adulter, souveräner Hund, der Welpen in caninden-entsprechender Art zurechtweist. So etwas würde ich mir wünschen. Daher würd ich für meinen Welpen nur ausgesuchte Hunde - egal ob Welpen, Junghund oder Adult - mit meinem zusammenlassen.

Was jedoch für jede BX - egal ob Welpe oder Adult - gilt, stell vom 1. Tag die Regeln/Grenzen auf! Was bei einem Welpen noch niedlich ist, kann Dich bei einem ausgewachsenen 70kg-Brocken an den Rand des Wahnsinns treiben. Mit Leckerchen für richtiges Verhalten kannst Du bei einer BX viel erreichen. Bleib in Deinem Verhalten dem Hund gegenüber immer souverän und fair. Ausrasten, Verprügeln, hysterischen Brüllen etc. zeigt Deinem Hund nur Deine Schwäche. Gerade BXe wurden dafür gezüchtet selbstständig zu arbeiten und zu entscheiden...es sind keine Befehlsempfänger. Das heißt aber für Dich, Du mußt Deinem Hund vermitteln, daß er sich auf Dich und Deine Entscheidungen verlassen kann - sonst nimmt er selber das Heft in die Hand. Einer BX ein Kommando 100%ig beizubringen verlangt viel Geduld. Dazu ein Beispiel: wenn mein Rotti ein Kommando 3mal hintereinander verläßlich ausgeführt hatte wußte ich, sie hat es verstanden. Tequila hat ein Kommando 10mal durchgeführt, beim 11. mal schaute er mich an "noch nie gehört". Laß Dich dadurch nicht beirren. Es dauert einfach seine Zeit bis eine BX etwas abgespeichert hat, dafür ist es dann wirklich verläßlich abrufbar.

Vielleicht wirst Du Dich jetzt fragen, wenn ich ein Fehlverhalten nicht ignorieren soll und brüllen/schlagen auch nicht in Frage kommt, was tu ich dann? Ein Abbruchkommando ist ratsam. Das kannst Du Dir selber aussuchen. "Nein" verwende ich nur für etwas, was mein Hund nur derzeit nicht tun soll. "Pfui" ist ein absolutes Tabukommando. "Heee" oder bei uns Österreichern sehr beliebt "Hearst" ruft meinem Hund immer sofort das vorangegangene Kommando ins Gedächnis. Du kannst natürlich auch "Apfelstrudel" sagen - Dein Hund versteht nicht den Wortsinn, sondern hört nur die Wortmelodie. Bleib bei der Erziehung immer beim gleichen Wort! Deshalb werden z.B. Blindenhunde in Italienisch ausgebildet. Der Halter wird so nicht verleitet, Kommandos zu verändern. "Hier" ist hier und nicht einmal "komm her"-"komm"-"hierher" usw.  Das Abbruchkommando wird immer mit tiefer-grollender Stimme und der dementsprechenden Körperhaltung ausgesprochen. Das Gegenteil ist das Lob, daß mit hoher Stimme gegeben wird. Beim Loben haben Frauen, beim Tadeln haben Männer einen Stimmvorteil. Nun ein Tipp an die Männer....loben mit hoher Stimme....erst wenn Du Dich in der Öffentlichkeit so richtig blöd vorkommst, dann ist es richtig. Den Damen der Tipp....wenn Du tadelst, dann versuch Deine Stimme tief zu halten. Wir Frauen neigen dazu höher bzw. hysterisch zu klingen, wenn wir uns ärgern oder gestresst sind. Dazu gehört schon mal Übung, also übe!

Schön wenn Du einen Verein/Hundeschule findest, wo Du Dich mit Deiner BX aufgehoben und verstanden fühlst. Leider ist meine Erfahrung, daß die wenigsten Trainer mit einem Molosser wirklich was anfangen können. Es sind eben keine DSH, Rotti etc. Wenn es Deine 1. BX ist, ist ein Verein/Huschu sicher nicht verkehrt, aber bitte achte wieder einmal auf Dein Bauchgefühl. Wenn Du das Gefühl hast, daß der Trainer/die Methode für Dich und Deinen Hund nicht geeignet sind, dann geh woanders hin. Wenn Du jedoch schon Hundeerfahrung hast, dann wird Dir Deine BX noch viel beibringen - glaub mir!  Vorallem wird Dir Dein Hund eine gewisse Coolness und Ruhe beibringen. Mit Hektik und Hysterie hast Du nämlich sofort die Arschkarte gezogen.

Wenn Du bereits die Geschichten von Tequila & Fleur bzw. die Nothunde gelesen hast, dann weißt Du, daß ich absolut dafür bin erwachsene Tiere in der Familie aufzunehmen. Auch wenn diese Hunde oft nicht viel gelernt haben, möchte ich Dich beruhigen - sie lernen alles was notwendig ist. Es kommt nur auf Dich an Zwinkernd

Du hast Dich für einen großen, kräftigen und im Aussehen nicht Jedem zusagenden Hund entschieden oder interessierst Dich für dessen Haltung. Sei Dir auch bewußt, daß Dein Hund die physischen Möglichkeiten hat sogar einen erwachsenen Menschen zu töten. Daher ist es einfach absolut notwendig ihn so zu erziehen, damit er für die Umwelt keine Gefahr darstellt. Eine BX hat einen angeborenen Beschützerinstinkt - das ist kein Spiel/Sport für sie! Sei Dir dessen immer bewußt! Sie würde ihr Leben für Dich geben, daher sei ein souveräner Leader für Deinen Hund und bring ihn nie in Situationen, wo er sich genötigt fühlt einzugreifen.

 

 



powered by klack.org, dem gratis Homepage Provider

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich
der Autor dieser Homepage. Mail an den Autor


www.My-Mining-Pool.de - der faire deutsche Mining Pool